Deutsche Rugby-Frauen unterlagen Belgien mit 19:23 nach 0:20-Rückstand
Von Claus-Peter Bach
Heidelberg. Die deutschen Rugby-Frauen haben die European Trophy, den Titelgewinn in der Division 2 der Europameisterschaft, aus der Hand gegeben. Nach der vermeidbaren 19:23 (7:20)-Niederlage gegen Belgien vor 876 Zuschauern in Heidelberg dürfen selbst größte Optimisten nicht damit rechnen, dass die kampfstarken Belgierinnen ihr Heimspiel am 5. April gegen Finnland verlieren werden. Die Deutschen werden Zweiter – und das ist leistungsgerecht und ebenso gerechtfertigt wie die knappe Niederlage vom Samstag, die den Schützlingen von Cheftrainer Curtis Bradford immerhin einen defensiven Bonuspunkt einbrachte.

Bei Curtis Bradford mischten sich Enttäuschung und Zufriedenheit. Seine Fünfzehn, die die beiden letzten Spiele gegen Belgien gewonnen hatte, ist ihrer leichten Favoritenrolle nicht gerecht geworden: „Wir hätten dieses Spiel gerne gewonnen, haben aber in der ersten Halbzeit keine gute Leistung gezeigt“, kritisierte der 29-jährige Waliser. Das angeordnete Gedränge hielt dem belgischen Druck nicht stand, und an den Gassen eroberte Belgien die eigenen Einwürfe so sicher, dass daraus stets gefährliche und dynamische Angriffe entstehen konnten, gegen die die deutschen Verteidigerinnen zu Höchstleistungen gezwungen waren. In der 5. und 13. Minuten taten sich allerdings Lücken auf, die Spielmacherin Jeanne Marquegnies, eine Profispielerin aus Villeneuve-d’Asq im französischen Lille, zu zwei Versuchen nutzte. Ihre Vereinskameradin Lara Steurs, ein körperlich starker und wuchtiger Innendreiviertel, erhöhte sicher und ließ in der 32. und 36. Minute zwei Straftritte nach Bodenspiel und Abseits zum 0:20 folgen.