Deutsche Auswahl schlug Tschechien A mit 60:17

Sechs Wochen vor dem Rückrundenauftakt in der Europameisterschaft, dem schweren Spiel am 9. November in Berlin gegen Polen, ist die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) in guter Frühform. Die Schützlinge der Nationaltrainer Kobus Potgieter und Pieter Jordaan (beide Heidelberg) gewannen am 28. September 2013 ein Testspiel gegen Tschechien A mit 60:17 (32:7) Punkten.

Die 300 Zuschauer auf dem „Museumsplatz“ an der Heidelberger Tiergartenstraße waren entzückt über die Dynamik, Wucht und Spielfreude der deutschen Auswahl, die nahtlos an die gute Leistung im letzten EM-Spiel im April in Hamburg gegen Schweden (73:17) anknüpfte und sich auch in der Defensive kaum eine Blöße gab. Potgieter und Jordaan probierten neue Akteure aus, die in den Bundesligaspielen auf sich aufmerksam gemacht hatten; etwa den langen Benedikt Scherrer und den kompakten Hannes Huber vom Heidelberger Turnverein, den wuchtigen Markus Bender vom TSV Handschuhsheim, den talentierten Niels Janotta und Pascal Fischer von Hannover 78 oder die flinken Carlos Soteras-Merz aus Pforzheim und Tim Biniak aus Heusenstamm. Das sind junge Heißsporne, die noch lange im DRV-Team wirken können.

Auch Tschechiens Nationaltrainer Martin Kafka erprobte einige neue Spieler, war aber wegen der mangelnden Durchschlagskraft seiner Fünfzehn nach dem Spiel weit weniger zufrieden als Potgieter. Kafka meinte: „Wir müssen viel arbeiten, wenn wir im EM-Spiel am 5. April 2014 gegen die Deutschen besser aussehen wollen.“

Kobus Potgieter sagte: „Es war ein guter Test. Wir haben viel gesehen und können am Samstag gegen die Neuseeländer darauf aufbauen.“ Am 5. Oktober um 16 Uhr hat das DRV-Team einen weiteren Test in Frankfurt/Main gegen die New Zealand Ambassador’s XV – eine Auswahl von in Europa tätigen Cracks aus dem Lande des Rugby-Weltmeisters von 1987 und 2011.

Die deutsche Auswahl erzielte am Abend, als ein kühler Herbstwind die ersten Blätter über den perfekt gepflegten Rasen wehte und sich die Zuschauer mit Begeisterung am Schriesheimer Spätburgunder wärmten, acht Versuche durch acht verschiedene Spieler. Mark Sztyndera (13. Minute), Kehoma Brenner (21.), Steffen Liebig (25.), Raynor Parkinson (34.), Kieran Manawatu (62.), Tim Biniak (67.), Timo Vollenkemper (72.) und Gregor Hartmann (80 +4.) stürmten in schöner Regelmäßigkeit und nach verwirrenden Ballstafetten ins tschechische Malfeld.

Parkinson, der das Angriffsspiel sehr schnell machte und überflüssige Kontakte mit den Gegnern clever mied, traf mit fünf Erhöhungen und zwei Straftritten und war mit 21 Punkten fleißigster Punktesammler. Mit drei Erhöhungen traf er von ganz außen – so etwas kann Meisterschaften gewinnen! Zwei Erhöhungen steuerte Carlos Soteras-Merz bei. Der für Pforzheim spielende Stuttgarter ist der Sohn des Argentiniers Jorge Soteras, der seit fünf Jahren Kapitän der baden-württembergischen Oldies-Auswahl ist. Für das einzige Foul im ganzen Spiel erhielt Jörn Schröder eine Zeitstrafe.

Das Spiel wurde vom Verein „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“ organisiert und finanziert. Dank des Zuschauerzuspruchs und der Unterstützung der Stadt Heidelberg sowie der Firmen NISSAN Autohaus Peter Müller, Getränkevertrieb Harald Fein, Winzergenossenschaft Schriesheim, The Dubliners Irish Pub und City Druck Heidelberg wurden Gesamteinnahmen in Höhe von 3227,00 Euro erzielt, die in die Förderung der Nationalmannschaft fließen. Die „Freunde“ bedanken sich bei ihren Mitgliedern und Partnern für die aktive Mitarbeit in der Organisation und dem Team von Vincenzo Scionti im Restaurant „Zur blauen Quetsch“, das unsere Nationalmannschaft zwei Tage lang perfekt versorgt und ein leckeres Abendessen für die beiden Nationalteams und das gute belgische Schiedsrichtergespann gekocht hatte.

Deutsche Auswahl: Pyrasch (Heidelberger RK) – Sztyndera (SC Frankfurt 1880), Liebig (HRK, 41. Manawatu/Frankfurt), Buckman (HRK, 41. Fischer/Hannover 78), Simm (Hannover 78) – Parkinson (HRK, 63. Soteras-Merz/TV Pforzheim), Mathurin (HRK, 53. Biniak/RK Heusenstamm) – Hug (Kapitän, TSV Handschuhsheim, 77. Hartmann/Handschuhsheim), May (Pforzheim, 41. Vollenkemper/Pforzheim), Brenner (HRK, 41. Hauck/Frankfurt) – Danso (HRK, 60. Ruhnau/HRK), Scherrer (Heidelberger TV, 41. Janotta/Hannover 78) – Zeiler (HRK, 63. Kleebauer/HRK), Howells (Pforzheim, 55. Huber/HTV), Bender (Handschuhsheim, 41. Schröder/Pforzheim).
Tschechien A: M. Kovar – Jirman, Fuchs, Kolar, Porizek – Cizek (48. Porizek), Pailodze – Radley (41. Nespor), Manak (50. O. Kovar), Cerny – Voves (Kapitän, 41. Frank), Backa – Dolezal (55. Vrana), J. Kovar, Machacek (55. Sroubek).
Schiedsrichter: Sulejmani (Belgien); Zuschauer: 300.

Jetzt geht’s los: Deutsche Auswahl gegen Tschechien A

Testspiel am 28. September um 18 Uhr in Heidelberg als Benefizspiel zur Finanzierung der Saison
Jetzt geht’s los! Mit der Organisation eines Freundschaftsspiels zwischen der Deutschen Auswahl und Tschechien A am Samstag, den 28. September 2013, um 18 Uhr auf dem „Museumsplatz“ in 69120 Heidelberg-Neuenheim, Tiergartenstraße 7b, beginnt der im Mai dieses Jahres gegründete Verein „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft e.V.“ mit der konkreten Förderung des Nationalteams im nichtolympischen Fünfzehnerrugby.

Wir rufen alle Rugby-Freunde in Deutschland auf:

  • Kommen Sie zum Spiel und bringen Sie bitte möglichst viele Freunde mit!
  • Bezahlen Sie einen moderaten Eintritt an der Tageskasse (Euro 10,00 für Erwachsene; Euro 5,00 für Studierende, Sozial- oder Bundesfreiwilligendienstleistende, Rentner und Schwerbeschädigte)!
  • Falls Sie nicht persönlich kommen und unser Nationalteam unterstützen können, spenden Sie bitte den Wert einer Eintrittskarte auf unser Spendenkonto Nr. 64451502 bei der Volksbank Kurpfalz H + G BANK Heidelberg, BLZ 672 901 00! Für jede Spende gibt es eine steuermindernd wirksame Zuwendungsbescheinigung.
  • Werden Sie Mitglied bei den „Freunden der deutschen Rugby-Nationalmannschaft e.V.“ und leisten Sie sich den Jahresbeitrag in Höhe von nur Euro 50,00! Wenn 1000 Rugby-Fans mitmachen, haben wir 50.000,00 Euro und die gesamte EM-Saison 2013/14 ist gut finanziert. Wir sind in Deutschland aber 13.500 Rugby-Frauen und -Männer.
  • Jetzt ist Solidarität im deutschen Rugby gefragt. Jetzt hilft kein Jammern, Streiten oder Zetern. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir zusammenhalten und an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen können.

Denn:
Am 9. November beginnt für die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in Berlin gegen Polen die Rückrunde der Europameisterschaftssaison 2012 – 2014. Deutschland (20 Punkte) führt die Tabelle der EM-Division 1B vor Moldawien (15), Schweden (13), Polen (13), der Ukraine (10) und Tschechien (1) an und hat beste Chancen, im April 2014 zum dritten Mal nach 1981 und 2008 in die höchste Liga des Europäischen Rugby-Verbandes (FIRA-A.E.R.) aufzusteigen.

„Die Mannschaft ist gut in Schuss. Die Spieler trainieren seit Wochen am Montagabend gemeinsam im Regionalen Spitzensport-Zentrum Heidelberg. Die Trainer Kobus Potgieter und Pieter Jordaan können aus dem Vollen schöpfen und haben eine sehr ehrgeizige Mannschaft. Am letzten Montag waren 22 Spieler im Training“, sagte Vizepräsident Hans-Joachim Wallenwein (Dossenheim) vom Deutschen Rugby-Verband (DRV) über das Nationalteam, das – obwohl noch immer nicht wenige Akteure als Studierende oder Werktätige reine Rugby-Amateure sind – sehr professionell an einem Strang zieht.

Die Lage der deutschen Fünfzehn ist also gut, doch wird das Team im Falle des Falles auch aufsteigen können? Hier wären mehrere Fragezeichen zu setzen.

Denn im deutschen Sport gilt leider, dass nur olympische Sportarten von den Förderungsmillionen des Sportministeriums profitieren und umfassend unterstützt werden. Das traditionelle Fünfzehnerrugby, das die Grundlage unseres Sports ist und mit seiner umfassenden Athletenausbildung auch all die guten Siebenerrugbyspieler hervorgebracht hat, auf die wir nach dem guten Abschneiden bei der EM 2013 in Lyon und Bukarest so stolz sein dürfen, ist im Gegensatz zum Siebenerrugby nicht im Olympiaprogramm 2016 und deshalb seit diesem Jahr auch nicht mehr in der Bundesförderung.

„Unser Nationalteam darf nicht sterben!“, sagt Hans-Joachim Wallenwein aber und hat im Mai 2013 gemeinsam mit inzwischen über 50 Persönlichkeiten aus ganz Deutschland den Verein „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“ gegründet, der durch zahlreiche Aktivitäten zur Förderung des Teams beiträgt.

Mitglieder, Partner, Spender und Mäzene finanzieren zunächst das Benefizspiel am Samstag um 18 Uhr in Heidelberg-Neuenheim, wenn das Nationalteam beim Zoo auf Tschechien A trifft. Tschechiens Nationaltrainer Martin Kafka, dessen Großonkel der Schriftsteller Franz Kafka war, setzt dabei ebenso wie Kobus Potgieter und Pieter Jordaan einige jüngere Akteure ein, die sich einen Stammplatz im EM-Kader erkämpfen können. Der Gesamterlös des Spiels wird zur Finanzierung der EM-Saison verwendet, da die „Freunde“ vollkommen ehrenamtlich arbeiten.

„Ich freue mich, dass wir dieses Match erhalten haben. So werden wir gut auf die EM-Spiele vorbereitet sein“, sagte Hans-Joachim Wallenwein. Auch das zweite Testmatch am folgenden Samstag, dem 5. Oktober 2013, beim SC Frankfurt 1880 gegen die New Zealand Ambassador’s XV mit All Black-Captain Taine Randall aus Neuseelands WM-Halbfinalteam von 1999 wird von den „Freunden der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“ gefördert.

So wollen sie spielen:
Deutsche Auswahl: Kieran Manawatu (SC Frankfurt 1880) – Benjamin Simm (Hannover 78), Steffen Liebig (Heidelberger RK), Anjo Buckman (HRK), Mark Sztyndera (Frankfurt) – Raynor Parkinson (HRK), Chad Sheppard (Frankfurt) – Kehoma Brenner (HRK), Robert May (TV Pforzheim), Alexander Hug (TSV Handschuhsheim) – Benedikt Scherrer (Heidelberger TV), Benjamin Danso (HRK) – Arthur Zeiler (HRK), Chris Howells (Pforzheim), Markus Bender (Handschuhsheim).
In Reserve stehen zur Verfügung: Jörn Schröder, Timo Vollenkemper, Carlos Soteras-Merz (alle Pforzheim), Chris Kleebauer, Ansgar Ruhnau, Pierre Mathurin, Rafael Pyrasch (alle HRK), Niels Janotta, Pascal Fischer (beide Hannover 78), Alexander Hauck (Frankfurt), Gregor Hartmann (Handschuhsheim) und Hannes Huber (HTV).
Schiedsrichter: Kevin Sulejmani; Seitenrichter: Maxime Burlet und Paul Moody (alle Belgien); Nummer 4: Jörg Becker; Nummer 5: Ralf Schindler (Baden-Württemberg).

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