43:13 gegen Polen – Der Aufstieg rückt näher

2823 Zuschauer begeisterten sich in Berlin an der deutschen Rugby-Nationalmannschaft

Alexander Widiker, mit 52 Länderspieleinsätzen der Rekordnationalspieler, kam gleich zur Sache. Nach dem 43:13 (24:6)-Sieg über Polen am Samstag im Stadion des Berliner FC Dynamo sagte der Kapitän der deutschen Rugby-Nationalmannschaft klipp und klar: „Jetzt ist der Aufstieg unser einziges Ziel. Es kann nach diesem Spiel ja gar nicht anders sein.“

Mit ihrem glänzend herausgespielten Erfolg vor 2823 Zuschauern im Berliner Nordosten hat das Team des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) die Tabellenführung in der EM-Division 1B auf 29 Punkte ausgebaut und besitzt nun acht Zähler Vorsprung auf das zweitplatzierte Polen, das seinem Anspruch als Aufstiegsfavorit allenfalls eine Viertelstunde lang gerecht wurde. „Einen so hohen Sieg hatte ich nicht erwartet“, gestand DRV-Nationaltrainer Frederick Jacobus Potgieter (Heidelberg), der die hünenhaften, aber spieltechnisch und konditionell klar schwächeren östlichen Nachbarn, die gut 500 frenetische Schlachtenbummler mitgebracht hatten, aufgrund deren 22:13-Vorrundensieges in Danzig als leichten Favoriten erwartet hatte. „Wir haben uns sehr gut eingestellt und ein wirklich starkes Spiel gezeigt“, freute sich der südafrikanische Trainer, der trotzdem (noch) nicht vom dritten Aufstieg der Deutschen nach 1981 und 2008 träumen möchte: „Am Samstag haben wir ein sehr schweres Spiel in Moldawien. Das müssen wir auch gewinnen, deshalb steht meinen Spielern in Heidelberg eine ganz harte Woche bevor.“ Schon am 11. November versammelt Kobus Potgieter sein Team im Regionalen Spitzensportzentrum in Kirchheim und wird weiter an der mannschaftlichen Geschlossenheit feilen. Die schweißtreibende Grundlagenarbeit vor allem der Stürmer muss sein, da die Moldauer einen „physisch sehr starken Sturm aufbieten werden“ (Potgieter).

In Berlin verlief 24 Jahre nach dem Mauerfall alles friedlich. Zwar hatten sich die seit Jahren rivalisierenden Fußball-Hooligans des BFC Dynamo und eines polnischen Vereins im Internet zur Randale beim Rugby-Länderspiel verabredet, doch die mit einem Großaufgebot schützend vertretene Polizei sorgte für eine völlig unproblematische Veranstaltung, und auf dem grünen Rasen war bei kaltem, aber sonnigem Herbstwetter der ausgezeichnete schottische Schiedsrichter Cammy Rudkin stets Herr der Lage. Das Länderspiel verlief, obwohl es für beide Teams um den Aufstieg in die höchste EM-Liga und die Teilnahme an der WM-Qualifikation ging, vollkommen fair.

Die Deutschen gewannen, weil ihre Defensivarbeit wieder einmal erstklassig war und den Polen nur einen einzigen Durchbruch – in der 80. und letzten Spielminute und nach acht Auswechslungen, die naturgemäß die innere Teambindung störten. Zwar spielten die Polen furios und gefährlich auf, doch gegen die mit großem Fleiß verteidigenden Deutschen war kein Durchkommen, so dass die beiden Straftritte des Spielmachers Dawid Banaszek vom ehemaligen Europapokalsieger Arka Gdingen zum 0:6 zunächst der einzige Flurschaden blieb. Dann aber bekamen die Deutschen Spiel und Gegner immer fester in den Griff und sicherten sich den offensiven Bonuspunkte für vier und mehr Versuche schon im ersten Spielabschnitt, was das Publikum zu stehenden Ovationen verleitete.

Insgesamt stürmte die DRV-Fünfzehn sieben Mal ins polnische Malfeld. Die Versuche erzielten Alexander Widiker (2), Mark Sztyndera, Pieter Jordaan, Phil Szczesny, Julius Nostadt und Robert May. Spielmacher Raynor Parkinson traf mit vier Erhöhungen und hatte bei den anderen drei Erhöhungskicks und mit einem Sprungtritt von der Mittellinie ein bisschen Pech mit dem böigen Gegen- und Seitenwind.

Auch das U18-Nationalteam überzeugte

Im Vorspiel auf dem Sportplatz des RK 03 Berlin feierte die deutsche U18-Nationalmannschaft in einem EM-Vorbereitungsspiel einen glasklaren 45:15 (19:8)-Sieg über Polen, das über Ostern 2014 die kontinentalen Titelkämpfe des Nachwuchses ausrichten wird. Die neu formierte Mannschaft der beiden Trainer Jan Ceselka (Heidelberg) und Christian Lill (Berlin) erzielte ebenfalls sieben Versuche durch die Heidelberger Nico D’Amato (2), Henk Grimminger, Jonas Malaizier und John Stone, den Rottweiler Gabriel Jäger und den Berliner Theo Markquardt. Kapitän Niklas Hohl erhöhte vier Mal, John Stone einmal. Auf dieser Leistung ließe sich aufbauen.

So spielten sie

Europameisterschaft Männer, Division 1B, Deutschland – Polen in Berlin 43:13 (24:6)
Deutschland: Jordaan (Heidelberger RK, 75. Soteras-Merz/TV Pforzheim) – Sztyndera (SC Frankfurt 1880, 68. Strauch/SC Neuenheim), Liebig (HRK), Buckman (HRK), Szczesny (Hannover 78) – Parkinson (HRK), Armstrong (HRK, 75. Shepherd/Frankfurt) – Hug (TSV Handschuhsheim, 55. Vollenkemper/Pforzheim), May (Pforzheim), K. Brenner (HRK) – Danso (HRK), Wilhelm (RG Heidelberg, 45. Mohr/Hannover 78) – Nostadt (Lyon Olympique, 72. Füchsel/HRK), Widiker (Kapitän, HRK, 78. Howells/Pforzheim), Zeiler (HRK, 72. Bender/Handschuhsheim).
Schiedsrichter: Rudkin (Schottland); Zuschauer: 2823; Punkte: 0:3, 0:6 (2., 9.) Straftritte Banaszek; 5:6 (15.) Versuch Widiker; 12:6 (25.) Versuch Sztyndera und Erhöhung Parkinson; 17:6 (34.) Versuch Widiker; 24:6 (40.) Versuch Jordaan und Erhöhung Parkinson; 31:6 (48.) Versuch Szczesny und Erhöhung Parkinson; 38:6 (72.) Versuch Nostadt und Erhöhung Parkinson; 43:6 (79.) Versuch May; 43:13 (80.) Versuch Gasik und Erhöhung Banaszek.

Deutschland U18 – Polen 45:15 (19:8)

Deutschland U18: Stone (Heidelberger RK, 56. Kania/ASV Köln) – Markquardt (Berliner RC, 15. J. Malaizier/Heidelberger TV), Zarth (RG Heidelberg), Windemuth (Germania List), Dobslaw (RK 03 Berlin, 57. Sayson/BSC Offenbach) – Hohl (Kaspitän, HRK), Winnewisser (RGH, 55. Koch/Germania List) – Frischkorn (TGS Hausen), Zimmermann (BRC, 25. Lehmann/RC Rottweil, 55. Störzinger/BRC), D’Amato (RGH) – Marks (RC Aachen), Grimminger (RGH, 60. Lorenz/RK 03 Berlin) – Schmidt (FC St. Pauli), Danzer (TSV Handschuhsheim, 36. Caracciolo/RGH), Jäger (RCR, 60. Martel/Handschuhsheim).
Schiedsrichter: Freyburg (Berliner SC); Zuschauer: 200; Punkte: 5:0 (13.) Versuch Grimminger; 5:5 (16.) Versuch polen; 12:5 (29.) Versuch Malaizier und Erhöhung Hohl; 19:5 (32.) Versuch Stone und Erhöhung Hohl; 19:8 (35.) Straftritt Polen; 26:8 (40.) Versuch D’Amato und Erhöhung Hohl; 33:8 (48.) Versuch Jäger und Erhöhung Hohl; 38:8 (55.) Versuch D’Amato; 38:15 (60.) Versuch und Erhöhung Polen; 45:15 (70.) Versuch Markquardt und Erhöhung Stone.

Unser Nationalteam gewann sicher in der Ukraine

Nach dem 28:16-Erfolg gehen wir als Tabellenführer ins Spitzenspiel gegen Polen – Auf nach Berlin!

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat einen großen Schritt zum Aufstieg in die höchste Liga der Europameisterschaft gemacht. Die Fünfzehn des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) setzte sich in Komsomolskoje 60 Kilometer vor den Toren Charkows mit 28:16 (15:6) gegen die Ukraine durch und eroberte mit nun 24 Punkten die Tabellenführung der Division 1B vor Polen (21 Zähler).

Damit kommt es am 9. November in Berlin zum Schlüsselspiel gegen den Nachbarn. „Die Mission war erfolgreich“, freute sich DRV-Vizepräsident Hans-Joachim Wallenwein (Dossenheim) gestern am Flughafen Wien im Telefonat mit der RNZ: „Unsere Mannschaft hat sehr gut gespielt und gekämpft und aus vier Chancen drei Versuche gemacht.“ Hans-Joachim Wallenwein ist auch stellvertretender Vorsitzender der „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“, die die Reise in die Ukraine mit knapp 2000,00 Euro unterstützt haben.

Deutschland hatte die spielintelligentere Mannschaft und setzte sich gegen die körperlich überlegenen Ukrainer dank einer perfekten Taktik durch. Dabei zeigte die Mannschaft eine geschlossene Leistung und setzte die Marschroute von Nationaltrainer Kobus Potgieter (Heidelberg) perfekt um: In der Defensive stark stehen und in der Offensive die Chancen effizient nutzen. Zwar ging das DRV-Team nach neun Minuten durch einen Straftritt von Raynor Parkinson mit 3:0 in Führung, doch es dauerte 20 Minuten, bis sie sich vom Druck der Ukrainer befreite. Das gelang mit einem Paukenschlag: Die erste Einlaufchance nutze Schlussspieler Pieter Jordaan nach dem Ausgleich zur 8:3-Führung. Parkinson erhöhte zum 10:3. Eckdreiviertel Phil Szczesny gelang der Versuch zum 15:3.

Nach der Pause das gleiche Bild: Die Ukraine verkürzte auf 11:15 (53.), Parkinson verschaffte den Deutschen mit zwei Straftritten zum 21:11 Luft (57. und 62.). Die Ukraine konnte zwar verkürzen (67.), doch Szczesny mit Versuch und Parkinson mit der Erhöhung stellten den 28:16-Endstand her (73.).
„Wir hatten lediglich 40 Prozent Ballbesitz, haben aber gut verteidigt“, freute sich Kobus Potgieter. Durch diesen Sieg habe seine Mannschaft Selbstbewusstsein für das Spiel gegen Polen in zwei Wochen getankt: „Bis dahin arbeiten wir noch an den Fehlern, die wir abstellen werden.“

Deutschland: Jordaan (Heidelberger RK) – Sztyndera (SC Frankfurt 1880, Soteras-Merz/Pforzheim), Buckman (HRK, Eckert/SC Neuenheim), Liebig (HRK), Szczesny (Hannover 78) – Parkinson (HRK), Armstrong (HRK, 41. Sherperd/Frankfurt) – Hug (TSV Handschuhsheim), May (TV Pforzheim, 78. Ruhnau/HRK), K. Brenner (HRK) – Danso (HRK), Wilhelm (RG Heidelberg, 53. Vollenkemper/Pforzheim) – Howells (Pforzheim, 68. Bender/Handschuhsheim), Widiker (Kapitän, HRK), Zeiler (HRK, 80. Weiss/SCN).

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