Deutsche Fünfzehn verliert Weltranglistenspiel mit 16:24
Von Jens Beeskow
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat das erste von zwei Weltranglistenspielen in Hongkong mit 16:29 (13:12) verloren. Das Team von Nationaltrainer Mark Kuhlmann hielt zwar das Ergebnis gegen die in der Weltrangliste acht Plätze vor Deutschland rangierenden Gastgeber lange eng und führte zur Halbzeit sogar knapp, doch insgesamt war der Sieg für Hongkong am Ende verdient.
Das zweite Aufeinandertreffen wird am Samstag (18. November) um 9.30 Uhr deutscher Zeit angekickt.
„Ja, es war eine Niederlage, aber insgesamt bin ich mit der Leistung und mit dem Einsatz ganz zufrieden“, sagte Mark Kuhlmann. „Man darf nicht vergessen: Das war unser erstes Spiel seit neun Monaten nach relativ kurzer Vorbereitung. Klar, dass es da ein paar Probleme in der Abstimmung gibt. Wir haben es auch nicht geschafft, die Bälle in der Offensive besser zu verwerten, konnten da nicht genug Momentum entwickeln. Aber wir haben ein paar Dinge auch richtig gut gemacht: Gut verteidigt, das neue Gasse-System hat gut funktioniert, im Gedränge haben wir ordentlich gestanden. Unterm Strich war das eine gute, lehrreiche Einheit für uns. Und wir haben ja noch eine Chance, uns besser zu verkaufen.“
Die Gastgeber fanden etwas schneller ins Spiel, hatten die ersten guten Phasen, auch den einen oder anderen guten Durchbruch. Doch zunächst brachten nur Straftritte Punkte ein. Nathan de Thierry legte für Hongkong vor (4.), Edoardo Stella bewies in der 8. Minute aus gut 45 Metern ebenfalls Treffsicherheit. Doch de Thierry legte bis zur 18. Minute noch zweimal zum 9:3 nach. Das deutsche Team hatte bis dahin noch keinen richtigen Weg ins Match gefunden, war vor allem im Verteidigungsmodus und hatte nach einer Viertelstunde auch Glück, als Hongkong, den Versuch eigentlich vor Augen, sich doch zum Straftritt entschied. Edoardo Stella hielt die Schwarzen Adler im Spiel, auch wenn er mit einem Straftritt aus 25 Metern von weit links außen den linken Pfosten traf. Aber drei Minuten später besorgte er aus nahezu identischer Position das 6:9 (26.). Auf der anderen Seite ließ Hongkong ebenfalls einen Straftritt ungenutzt, aber ebenfalls machte es de Thierry wenig später zentral vor den Stangen besser – 12:6 (32.). Rugby Deutschland spielte bereits in Unterzahl, nachdem Justin Renc in der 28. Minute wegen einer Abseitsposition mit Gelb bestraft wurde. Stella verzog fünf Minuten vor der Pause einen weiteren Straftritt nach rechts und verpasste es so, sein Team wieder auf drei Zähler heranzubringen. Nur eine Minute später entschied man sich in ähnlicher Position allerdings, zur Gasse zu kicken und das Malfeld zu attackieren. Doch ein Abstimmungsfehler brachte den Ball zurück in die Arme der Gastgeber. Wieder in Gleichzahl drehte die deutsche XV in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das Spiel in die erste Führung. Leo Wolf versuchte einen Überkick auf die linke Seite, der gerade noch vor der Auslinie zu Christian Bottomley geschaufelt wurde. Und der deutsche Neuner machte seinen Weg zum ersten Versuch des Spiels, den Edoardo Stella zum 13:12 aus deutscher Sicht erhöhte.
Die Partie war ausgeglichener zu Beginn des zweiten Durchgangs. De Thierry hatte allerdings erneut die erste Chance auf Punkte. Sein Straftritt segelte allerdings rechts an den Torstangen vorbei (44.). Doch in der Folge hatte Hongkong den Vorwärtsgang wiedergefunden und setzte sich am Malfeld der Deutschen fest. Die verteidigten lange gut, doch in der 49. Minute tauchte Ben Axton-Burrett doch zum erhöhten Versuch und zum 19:13 ins Malfeld. Beide Teams brachten sich danach zwar in gute Positionen, gaben aber jeweils den Ball wieder aus der Hand. Hongkong schaffte mit der schnellen Hintermannschaft immer wieder gute Ballvorträge, doch meistens war ein deutscher Verteidiger zur Stelle. So war es erneut ein Straftritt nach der Gelb-Roten Karte für Justin Renc, der die nächsten Punkte für Hongkong zum 22:13 einbrachte (69.).
Doch in Unterzahl kam Deutschland umgehend in die gegnerische 22-Meter-Zone, wo Edoardo Stella seinerseits per Straftritt auf 16:22 verkürzte (73.). Im direkten Gegenzug sorgte Hongkong allerdings mit einem erhöhten Versuch für die Vorentscheidung (74.). Deutschland kam in der Nachspielzeit noch einmal nahe ans gegnerische Malfeld, doch eine verworfene Gasse und der folgende Kick ins Aus bedeuteten das Spielende beim Stande von 29:16 für ein Hongkong-Team, das insgesamt mehr vom Spiel hatte, über 80 Minuten mehr Gefahr ausstrahlte und so letztlich auch als verdienter Sieger vom Platz ging.
Deutschland: 1 Jörn Schröder, 2 Mika Tyumenev, 3 Paul Weiss – 4 Hassan Rayan, 5 Michel Himmer – 6 Justin Renc, 7 Shawn Ingle, 8 Marcel Henn – 9 Christian Bottomley, 10 Raynor Parkinson – 11 Felix Lammers, 12 Leo Wolf, 21 Sebastian Rodwell, 14 Zinzan Hees – 15 Edoardo Stella.
In Reserve: 16 Markus Bachofer, 17 Andrew Reintges, 18 Christopher Edene, 19 Daniel Wolf, 20 Nico Windemuth, 21 Luke Wakefield, 22 Michael McDonald, 13 Nikolai Klewinghaus.